6. Projekt:
Notwendige Dachreparatur am Fredersdorff’schen Erbbegräbnis
Das Fredersdorff´sche Erbbegräbnis am Zernikower Friedhof hat endlich wieder ein dichtes Dach.
Einen weiteren Verfall konnten wir durch das Engagement von Mitgliedern der Initiative Zernikow verhindern.
Erneut unterstützte uns dabei im Oktober 2022 unbürokratisch, fachgerecht und als Gratisleistung die Hochbaugesellschaft St. Abertus Bauhütte mbH aus Berlin. Dafür an dieser Stelle nochmals unser herzliches Dankeschön!
5. Projekt:
Erste Instandhaltungsmaßnahmen an der historischen Gartenmauer des
Zernikower Gutshauses
Im September 2020 gelang es Mitgliedern der Initiative Zernikow e. V., die für denkmalpflegerische Arbeiten besonders prädestinierte Berliner Baufirma Hochbaugesellschaft St. Albertus Bauhütte mbH für einem unentgeltlichen Arbeitseinsatz auf den Gutshof in Zernikow zu gewinnen.
In Absprache und im Beisein mit Vertretern der AQUA und dem Denkmalschutzbeauftragten sanierten die HSAB-Mitatrbeiter einen wichtigen Teil der desolaten Gartenmauer.
Die Pforte zum Gutshausgarten, deren Durchgang über zehn Jahren gesperrt war, wurde Dank dieser großzügigen Sach- und Leistungsspende für die Besucher wieder begehbar.
4. Projekt:
Wiedergewinnung des letzten Stückes alten Laubenganges
Der Laubengang ist das letzte erhaltene Element des sogenannten „Französischen Gartens“ der Gutsanlage Zernikow. Ihm kommt eine hohe geschichtliche und künstlerische Bedeutung zu. Da in den letzten Jahren immer mehr der alten Hainbuchen eingegangen und umgebrochen sind, sollte durch die Pflanzung neuer Heckenpflanzen bei möglichem Erhalt der Altgehölze der Laubengang als gärtnerisches Element wiederhergestellt werden. Ziel ist es, im Laufe der nächsten Jahre, durch Pflegeschnitte wieder einen Laubengang auf dem Gut Zernikow präsentieren zu können. So bereitete die Initiative Zernikow e. V. die Arbeiten vor und stellte die notwendigen Unterlagen hierfür zusammen. Vom 1. bis 3. April 2020 sind von den Mitarbeitern der AQUA Zehdenick insgesamt 142 Hainbuchen (Carpinus betulus) gepflanzt worden. Zur Schonung der Wurzeln der Altgehölze erfolgte die Ausschachtung des Pflanzgrabens per Hand. Die neuen Heckenpflanzen setzten die Mitarbeiter der AQUA im Abstand von ca. 30 cm. Nach dem Angießen wurde der Wurzelbereich noch mit Rindenhackschnitzeln gemulcht. Gleichzeitig sind die umgebrochenen alten Hainbuchen entfernt und die abgestorbenen Altgehölze eingekürzt worden. Herr Gebauer (Initiative Zernikow e. V.) hat an den neuen Pflanzen einen Pflanzschnitt durchgeführt.
Alle Pflanzen sind dank der guten Pflege durch die Mitarbeiter der AQUA angewachsen.
3. Projekt
Der Erhalt der über 250 Jahre alten Maulbeerallee
Dank einer Förderung des NaturSchutzFonds Brandenburg konnte die Zernikower Maulbeerallee im Frühjahr 2015 durch eine Fachfirma geschnitten werden. Die Maulbeerallee von Zernikow zur Zernikower Mühle ist in Ihrer Art und Form vermutlich einmalig im deutschsprachigen Raum. Sie wurde zwischen 1746 – 1748 vom Geheimen Kämmerer Friedrich des II. Michael Gabriel Fredersdorff angelegt. Dieser hatte nach der Thronbesteigung Friedrichs 1740 von diesem das Gut geschenkt bekommen und richtete hier ein vorbildliches Mustergut ein. Kernstück der Gutsanlage sollte für kurze Zeit die Seidenraupenzucht sein. Nach seinem Tod 1758 führten seine Witwe Caroline und ihr neuer Ehemann Hans von Labes das Gut mustergültig fort. Nur die Seidenraupenzucht und mit ihr der Maulbeeranbau wurden eingestellt. Die Allee blieb als einziges von der bedeutenden Plantage erhalten. Mit dem regelmäßig wieder aufflammen des Seidenbaues im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Preußen wurde auch die Allee immer wieder mit Pflanzungen von weißen Maulbeeren ergänzt. Die Allee wurde bereits 1938 als Naturdenkmal geschützt und ist heute zusätzlich Bestandteil des eingetragenen Kulturdenkmals Gutsanlage Zernikow. Die Maulbeerallee ist wichtigster Bestandteil des auch für das Alleenland Brandenburg herausragenden Alleensystems um Zernikow. Dessen Bedeutung begründet sich vor allem im Alter, der Vielfältigkeit und der künstlerischen Einbettung der Alleen in der Gutslandschaft. Die Maulbeerallee ist in ihrer Ausprägung und Form singulär und trägt in entscheidendem Maße zur Vielfalt, Schönheit und Eigenart der Kultur- und Naturlandschaft bei. Die Maulbeerbäume werden seit der Mitte der 1990er Jahren von der Initiative Zernikow e. V. betreut. Im Rahmen der ehrenamtlichen Tätigkeiten sind vor allem Nachpflanzungen realisiert worden. Mit dem Ausbau der Straße ist auch die Allee von vielen Fremdgehölzen befreit und etliche Maulbeeren nachgepflanzt worden. Doch sind in den letzten Jahren vermehrt alte Maulbeerbäume auseinander- oder umgebrochen. Um die Allee auf Dauer erhalten zu können, sind neben den Nachpflanzungen der Initiative Zernikow e. V. und den Verkehrssicherungsmaßnahmen des Amtswirtschaftshofes nun auch weitgreifende Erhaltungsschnitte an den Altbäumen notwendig. Diese zielen vor allem auf die Entlastung und Vitalisierung der Kronen der Bäume, mittels starker Einkürzung, so dass zumindest bei den meisten Altbäumen eine Art Kopfbaumschnitt durchgeführt werden musste. Um dies finanzieren zu können, wurde von der Initiative Zernikow e. V. ein Antrag auf Förderung der Maßnahme an den NaturSchutzFonds Brandenburg gestellt. Dieser wurde positiv bescheidet. Bei einer Begutachtung der Maulbeerallee durch Herrn Herbert Kolb, einem der wenigen Fachleuten mit langjähriger Erfahrung im Umgang mit alten Maulbeerbäumen, wurden die Maßnahmen konkretisiert und dann in der ersten Maiwoche des Jahres 2015 von der Firma biotop
2. Projekt:
Die Wiederherstellung des Gartensaals
Im Jahr 2005 gab es von Wolf-Herman von Arnim, dem jüngsten Sohn von Clara und Friedmund von Arnim und Mitglied unseres Vereins, eine großzügige private Spende mit der Bitte, doch mal was zu tun, was auch „zu sehen“ ist. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich die von der AQUA Zehdenick GmbH in Auftrag gegebenen Arbeiten am Gutshaus vor allem auf bestandssichernde Maßnahmen, wie z.B. die umfangreiche Sicherung des Nordgiebels des Gutshauses, der Setzungserscheinungen zeigte, beschränkt.
Mit dieser Spende von Wolf-Herman von Arnim und einer weiteren von seiner Mutter Clara von Arnim konnte dann zusammen mit einer Förderung durch das Land Brandenburg im Rahmen der sog. „integrierten ländlichen Entwicklung“ und eigenen Mitteln der AQUA Zehdenick GmbH die Holzsanierung am Gutshaus im Traufbereich bis in die Deckenebene des Gartensaales realisiert werden. Dazu gehörte auch die Bekämpfung des Echten Hausschwammes, der sich im Deckenbereich des Gartensaals ausgebreitet hatte. Diese wichtigen Arbeiten wurden durch die Vermittlung der Initiative Zernikow auch von der Kurt-Lange-Stiftung finanziell unterstützt. Im Rahmen dieses Bauabschnittes, der die ersten drei Achsen der Hoffassade umfasste, erfolgte auch die Erneuerung der Fenster, des Putzes und des Farbanstriches, so dass letztendlich der fertiggestellte sogenannte Mittelrisalit dem Besucher eindrucksvoll zeigte, wie das Gutshaus einst aussah.
Im Rahmen der schrittweisen Restaurierung des Gartensaals, der auch die Reparatur des Fußbodens, der Türen und Fenster den Einbau einer Heizung umfasste, entdeckte der Restaurator Jochen Hochsieder unter den vielen Schichten von Tapeten und Farbanstrichen Reste der kunstvollen barocken Ausmalung, die den Gartensaal zu Zeiten von Caroline von Labes einst geziert hat. Die erheblichen finanziellen Mittel, die für die Restaurierung des Saales erforderlich waren, konnten durch die Eigentümerin des Gutes Zernikow, die AQUA Zehdenick GmbH, nicht alleine aufgebracht werden. Wieder halfen die Kurt-Lange Stiftung, an die die Initiative Zernikow einen Förderantrag gestellt hatte, und Wolf-Hermann von Arnim mit einer großzügigen Spende. Die Wiederherstellung der Ausmalung des Gartensaals erforderte viel Detailarbeit, die von dem Restauratorenteam um Jochen Hochsieder, Heinrichsdorf, ausgeführt wurde. Auch der teilweise fehlende Deckenstuck wurde ergänzt.
Der Gartensaal konnte am 21.04.2012 mit dem Abschlusskonzert der „Meisterklasse Gesang“ unter Leitung von Verena Rein feierlich wiedereröffnet werden. Mit dem Gartensaal, der mit seiner barocken Stuckmalerei eine Seltenheit in den sonst eher schlichten brandenburgischen Gutshäusern ist, steht auf Gut Zernikow nun ein festlicher Raum zur Verfügung, der für verschiedene kulturelle Veranstaltungen
genutzt wird. Dafür kann auch das von unserem Vereinsmitglied Frau Dr. Hubrich gestiftete Klavier genutzt werden, das dauerhaft einen Platz im Gartensaal gefunden hat.
Ines Rönnefahrt
1. Projekt:
Restaurierung des Fredersdorff´schen Erbbegräbnisses in Zernikow
Die geschichtliche Bedeutsamkeit Zernikows begann, als Friedrich II. das Gut Zernikow beinahe unmittelbar nach seiner Thronbesteigung im Jahr 1740 seinem Kammerdiener Michael Gabriel Fredersdorff schenkte. Fredersdorff unternahm erhebliche Anstrengungen zur wirtschaftlichen Verbesserung des Gutes und zur Entwicklung des Dorfes. Nach dem Tod von Fredersdorff errichtete seine Witwe (geb. Caroline Marie Elisabeth Daum, die spätere Frau von Labes und Großmutter des Schriftstellers Achim von Arnim) im Jahre 1777 das Fredersdorff’sche Erbbegräbnis. Auch wenn die Ehe von Caroline Marie Elisabeth Daum mit Fredersdorff nicht von langer Dauer war, so bezeichnete sie diese immer als die schönste Zeit ihres Lebens. So verwundert es nicht, dass am Schmuckgiebel der Begräbnisstätte allein die Initialen von Caroline Daum (CMED) und Michael Gabriel Fredersdorff (MFG) zu finden sind, obgleich Caroline von Labes die Begräbnisstätte erst nach dem Tod ihres zweiten Ehemanns Hans von Labes errichtete. Fredersdorff’s Sarg befand ich in den ersten zwanzig Jahren in einer Gruft unterhalb der Kirche und wurde dann in das Erbbegräbnis umgebettet. Bis kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs standen hier insgesamt die fünf reich verzierten Särge von:
• Michael Gabriel Fredersdorff (1708-1758); erster Ehemann von Caroline von Labes
• Hans von Labes (1731-1776); zweiter Ehemann von Caroline von Labes
• Amalie Caroline von Arnim, geb. Labes (1761-1781), ErbbegräbnisTochter von Caroline von Labes und Mutter des Dichters Achim v. Arnim
• Caroline Marie Elisabeth von Labes, verw. Frederssdorff, geb. Daum (1730-1810);
• Carl Otto Ludwig von Arnim (1779-1861), Enkel von Caroline von Labesund älterer Bruder Achim von Arnims
Nach 1945 wurden die Särge aus der Begräbnisstätte entfernt, hinter der Kirche vergraben und sind seitdem unwiederbringlich verloren. Das Erbbegräbnis wurde zu DDR-Zeiten zu einem Lagerschuppen umfunktioniert und befand sich Anfang der 1990er Jahre in einem bedauerlichen Zustand. Die Vasen, die den Schmuckgiebel zieren, drohten herabzustürzen, wurden daher heruntergenommen und im Heimatmuseum Gransee eingelagert.
Die Initiative Zernikow nahm sich der Begräbnisstätte an und dank der finanziellen Unterstützung durch die Ostdeutschen Sparkassenstiftung in Zusammenarbeit mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam, aber auch des Freundeskreises Schlösser und Gärten der Mark in der Deutschen Gesellschaft e.V., des Landkreises Oberhavel und der Kurt-Lange-Stiftung konnte das Erbbegräbnis schrittweise in den Jahren 1998-2000 restauriert werden. Allein die statisch-konstruktive Sicherung des Gebäudes war sehr aufwendig, es folgten die Erneuerung der Dacheindeckung, die Restaurierung der Schrifttafel und der Sandsteinkartusche, Verputzen, Restaurierung des Eingangsgitters und der Sandsteinvasen. Die abschließende farbliche Gestaltung wurde von dem Restaurator Jochen Hochsieder, Heinrichsdorf ausgeführt.
Damit erstrahlt das Fredersdorffsche Erbbegräbnis wieder in altem Glanz und trägt mit seiner exponierten Lage an der Dorfstraße zur Zierde des Dorfes bei. Das Erbbegräbnis ist in seiner Art ein sehr außergewöhnliches und seltenes Beispiel barocker Baukunst und von hohem denkmalpflegerischen Wert.
Ines Rönnefahrt