Achim von Arnim

Überblick

Ludwig Achim von Arnim PortraitLudwig Achim von Arnim wurde 1781 am 26. Januar als 2. Sohn des preußischen Diplomaten und späteren Intendanten der Berliner Hofoper Joachim Erdmann von Arnim und seiner Ehefrau Amalie Karoline, geb. von Labes, in Berlin geboren. Sein Geburtshaus war das sog. Arnimsche Palais, an dessen Stelle heute das Gebäude der Akademie der Künste steht.

Seine Mutter starb am 14. Februar an den Folgen der Geburt.

Da sich sein Vater nicht um seine Söhne kümmern wollte, übernahm seine Großmutter Elisabeth von Labes deren Erziehung. Achim von Arnim verlebt folglich seine Kindheit in Zernikow.

Nach dem Besuch des Joachimsthal’schen Gymnasiums zu Berlin immatrikuliert er sich am 10. Mai 1798 als Student der Rechtswissenschaft an der Universität Halle und betreibt zugleich mathematische und physikalische Studien.

Lebenslauf

1799 Erste Veröffentlichungen: »Versuch einer Theorie der elektrischen Erscheinungen«, Halle bei Johann Jakob Gebauer; bis 1806 Beiträge in den »Annalen der Physik«, herausgegeben von Professor Ludwig Wilhelm Gilbert in Halle.

1800 Im Mai Übersiedlung zur Universität Göttingen als Student der Mathematik.

1801 Im Juni erste Begegnung mit Goethe nach Ovationen der Göttinger Studentenschaft.

Beginn der Freundschaft mit Clemens Brentano und der aus ihr erwachsene Entschluß, sich ganz der Literatur zu widmen. Arbeit an »Hollins Liebesleben«. Im November Beginn der fast dreijährigen Bildungsreise durch Europa zusammen mit dem Bruder Karl Otto, genannt Pitt.

1802 Bekanntschaft mit dem Fürsten von Ligne und Johannes von Müller. Beginn von »Ariels Offenbarungen« In Frankfurt zu Besuch im »Goldenen Kopf«, das Haus der Brentanos. Dort erste Begegnung mit Bettina. Gemeinsame Rheinfahrt mit Clemens bis Koblenz. Fortsetzung der Reise über Stuttgart, Schaffhausen, nach Zürich. Besuch Mailands und der oberitalienischen Seen, dann durch das Berner Oberland nach Genf. »Hollins Liebeleben« erscheint in Göttingen.

Aufsätze über physikalische und chemische Themen in Gilberts »Annalen«. In Genf Bekanntschaft mit dem Minister Necker und seiner Tochter, Frau von Stael. Die Novelle »Aloys und Rose« entsteht (erschienen 1803 in den »Französischen Miscellen« der Frau von Chezy). Ende 1802 Fortsetzung der Reise über Turin, Genua, Nizza, Toulon nach Marseille.

1803 Im Januar in Paris. Bekanntschaft mit Friedrich und Dorothea Schlegel. Arnim wird dem Ersten Konsul Bonaparte vorgestellt.

Die »Erzählungen von Schauspielen« erscheinen in Friedrich Schlegels Zeitschrift »Europa«.

Im Juni über Boulogne nach London. Besuch der Insel Wight. Fahrt nach Wales, Wanderung durch Schottland. Lektüre der 1802 erschienenen Sammlung schottischer Romanzen und Balladen von Walter Scott. Im Dezember Tod von Arnims Vater.

1804 Im August Heimreise nach Berlin über Holland. »Ariels 0ffenbarungen«, der »erste Teil« einer Sammlung von dramatischen und lyrischen Versuchen. Ende Oktober Besuch der Brentanos. Der Plan des »Wunderhorn« entsteht.

1805 Sammeln alter Volkslieder mit Brentano für »Des Knaben Wunderhorn«. Arnim schreibt den programmatischen Aufsatz »Von Volksliedern«, der den ersten Band des »Wunderhorns« als Nachwort abschließt. Im Herbst werden die ersten Bände ausgegeben (Erscheinungsjahr im Titel 1806). Im Dezember Besuch bei Goethe in Weimar.

1806 Abbruch einer Reise zu den Brentanos, aufgrund des Zusammenbruchs Preußens nach der Schlacht von Jena und Auerstedt. Ende November Reise nach Königsberg, dem Sitz des geflüchteten preußischen Hofes. Zusammentreffen mit Heinrich von Kleist und Max von Schenkendorf. Unglückliche Liebe zu Auguste Schwink.

1807 Im September Abreise von Königsberg. In Weimar Wiedersehen mit Goethe und mit Clemens und Bettina Brentano. In Kassel, dem neuen Wohnsitz Brentanos, erste Begegnung mit den Brüdern Grimm. Fortsetzung der Arbeit am zweiten und dritten Band des »Wunderhorns«.

1808 Zu Beginn des Jahres Drucklegung des zweiten und dritten »Wunderhorn«-Bandes. Freundschaft mit Görres. Literarische Streitigkeiten mit Johann Heinrich Voß. Ankündigung der »Zeitung für Einsiedler«, die von April bis August erscheint. Zusammentreffen mit Eichendorff. Fahrten an den Rhein, Wiedersehen mit Bettina.

Die Nummern der »Zeitung für Einsiedler« erscheinen als Buch unter dem Titel »Trösteinsamkeit«.

Mitte November über Kassel (Besuch bei den Brüdern Grimm) und Weimar (Besuch bei Goethe) nach Berlin zurück.

1809 Die Novellensammlung »Der Wintergarten«, Bettina gewidmet, erscheint im Sommer.

Im September zieht Brentano zu Arnim nach Berlin. Gemeinsame Wohnung in der Mauerstraße. Besuch von Wilhelm Grimm. Umgang mit Adam Müller, Schleiermacher, Chamisso. Hitzig, von der Hagen und Büsching.

Arbeit an »Gräfin Dolores« und dem Doppeldrama »Halle und Jerusalem«

1810 Zu Ostern erscheint »Armut, Reichtum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores«. Tod der Königin Luise.

Eröffnung der Berliner Universität.

Mitarbeit an Kleists »Berliner Abendblättern« (erschienen vom Oktober 1810 bis März 1811).

Am 4. Dezember Verlobung mit Bettina Brentano.

1811 Gründung der »Christlich-deutschen Tischgesellschaft« durch Arnim. Am 11. März Trauung mit Bettina. Wohnung in einem Gartenhaus des Gräflich-Vossischen Palais in der Wilhelmstraße. Im Frühling Reise auf das Arnim’sche Gut Wiepersdorf. Im August Reise in die Heimat Bettinas am Main und Rhein. Zuvor Besuch bei Goethe im Weimar. Zerstörung des freundschaftlichen Kontaktes mit Goethe durch einen von Bettina provozierten Streit mit Christiane.

1812 Im Januar bei den Brüdern Grimm in Kassel. Zu Ostern erscheint – den Brüdern Grimm gewidmet – eine Sammlung von vier Novellen, darunter »Isabella von Ägypten«.

Geburt des Sohnes Freimund. Es folgen: Siegmund 1813, Friedmund 1813, Kühnemund 1817, Maximiliane 1818, Armgard 1821, Gisela 1827.

1813 Nach dem Aufruf des Landsturms im April Hauptmann in einem Berliner Landsturmbataillon.

»Ludwig Achim von Arnims Schaubühne« erscheint. Am 17. Juli Auflösung des Landsturms.

Am 1.Oktober Übernahme der Redaktion von Niebuhrs »Preußischem Korrespondenten«.

1814 Am 1. Februar Niederlegung der Redaktionsleitung wegen Schwierigkeiten mit der Zensur.

Übersiedlung auf das Gut Wiepersdorf bei Jüterbog.

Besuch von Clemens Brentano im September.

1815 Das Schauspiel »Die Gleichen« entsteht (erschienen 1819).

1816 Nach schwerer Erkrankung Besuch von Wilhelm Grimm, Brentano und Savigny im Mai.

1817 Im Januar zieht Bettina mit den Kindern nach Berlin zurück. In der Januarnummer der Zeitschrift »Der Gesellschafter« erscheint »Die Einquartierung im Pfarrhause, eine Erzählung aus dem letzten Kriege«.

Zur Ostermesse erscheint der erste Band der »Kronenwächter«. (Der fragmentarische zweite Band wird von Bettina 1854 aus dem Nachlass herausgegeben.)

Im Juni Kur in Karlsbad.

Im Oktober erscheint im »Gesellschafter«: »Frau von Saverne«; im Dezember »Die Weihnachts-Ausstellung«.

1818 »Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau«, »Seltsames Begegnen und Wiedersehen«, »Die zerbrochene Postkutsche«, »Juvenis«. »Fürst Ganzgott und Sänger Halbgott«.

1819 »Die Gleichen«

1820 »Die Majoratsherren«. Reise nach Schwaben zu den Schauplätzen der »Kronenwächter«. Besuch bei Uhland in Stuttgart und bei Justinus Kerner in Weinsberg.

Auf der Rückreise Station bei Brentano in Dülmen, den Brüdern Grimm in Kassel und Goethe in Weimar.

1821 »Owen Tudor«.

1822 »Die Kirchenordnung«.

1824 »Die Verkleidungen des französischen Hofmeisters und seines deutschen Zöglings«. »Raphael und seine Nachbarinnen«.

1826 Es erscheint die Novellensammlung »Landhausleben«.

1828 Im Sommer Reise nach Aachen, Belgien, Luxemburg und an den Rhein.

1829 Reise nach Bayern, Wien und Prag.

1831 Am 21. Januar stirbt Arnim an einem Nervenschlag.