Die Geschichte Zernikows und des Gutes
1362 | Erste urkundliche Erwähnung Zernikows (Beteke Schernekow im Stadtregister von Neu-Ruppin als Träger des Bürgerrechts erwähnt). |
1477 | Die von Zernikows sind Bürger in Neuruppin. |
um 1500 | Joachim von Zernikow Hoffmeister des jugendlichen Grafen Wichmann von Ruppin (verst. 1524), ein mächtiger und angesehener Ritter. |
1524 | Zu Michaelis 1524 erhielten die Zernikower vom Kurfürsten Joachim I. die Lehnsbestätigung über “dat Dorf Zerniko…, dartho Kercklehn, Strattengericht…“. |
Ende 1600 | Güter Blumenow, Kantow und Zernikow im Besitz von Joachim und Hans von Zernikow, während Henning von Zernikow das Gut Schönermark besaß. |
Um die Wende zum 17. Jh. | Große Bedeutung der Familie von Zernikow (Ritterhufen, Kirchlehn, Wassermühle in Zernikow, Lehnschulze in Kantow und Schönermark). |
30-jähr. Krieg | Zernikow brannte bis auf den Rittersitz und die Mühle nieder. |
1644 | Lehnbestätigung für Joachim und Hans von Zernikow durch den großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm. |
1657 | Zwangsweise Taxation des Gutes wegen Überschuldung (Erlös = 2.364 Taler. der ehemalige Wert im Erbvertrag von 1610 war 10.000 Gulden). |
1661 | Nach diversen Distributionsprozessen Caspar König Hauptbesitzer des Gutes. |
Um 1700 | Übertragung der Lehngerechtigkeit an das Waisenhaus zu Lindow durch den brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III., um einem abermaligen Konkurs vorzubeugen. |
1701 | Abtretung der Lehngerechtigkeit an Lieutenant Hans Ehrentreich von Schöning. Durch Zahlung von 1.600 Talern an das Waisenhaus und Übernahme der auf dem Gut lasteten Schulden beginnt nach den langen Wirren seit dem 30-jähr. Krieg eine bessere Zeit für Zernikow. (Die Tilgung der Schulden wurde am 27.06.1701 durch Friedrich I. bestätigt.) |
1709 | Hans Ehrentreich von Schöning schenkt der Kirche eine neue Glocke sowie silberne und vergoldete Altargefäße. |
23.06.1729 | Tod von Schönings. Beisetzung in Gruft unter der Kirche. |
1729 | Seine Witwe, Frau von Schöning, setzt Ihre Schwester, Johanna Hedwig von Arnim, zur Universalerbin ein, da ihre Ehe kinderlos war. |
23.11.1729 | verstarb die Witwe Louise Eleonore von Schöning, geb. von Guericke. |
1730 | Geburt von Caroline Daum, der Großmutter des Dichters Achim von Arnim. |
1731 | Geburt von Johann Labes, dem Großvater des Dichters Achim von Arnim. |
07.02.1731 | Verkauf der Gutsanlage an Lieutnant Claude Benjamin le Chenevix de Beville für 12.400 Taler. |
17.03.1737 | Erwerb durch Seine Königliche Hoheit Kronprinz Friedrich für 15.655 Taler. |
12.05.1737 | Verpachtung an 5 Bürgern aus Königstädt (heute Wolfsruh) und 1 Bürger aus Schulzendorf. |
1740 | Auflösung des Erbpachtvertrages, da warscheinlich die gestellten Bedingungen nicht erfüllt wurden. |
26.06.1740 | Schenkung des Gutes Zernikow mit allem Zubehör zum beständigen Eigentum an Michael Gabriel Fredersdorff als Belohnung für seine treuen Dienste. |
Sept. 1740 | Ernennung Fredersdorff zum geheimen Kämmerer und Tresorier (Schatzmeister). |
1741 | Errichtung einer Probeziegelei. Geburt von Joachim Erdmann von Arnim, dem Vater des Dichters Achim von Arnim. |
1746 | Bau des Herrenhauses (rechteckiger, zweigeschossiger, barocker Putzbau mit Mansardendach und 7/3 Achsen). |
1747 | Anlage einer Maulbeerbaumplantage mit 8.000 Bäumen in der Nähe der Wassermühle und eines Seidenhauses. |
1748 | 30 Taler Gewinn aus dem Verkauf gehaspelter Seide. |
1750 | Heirat der vermögenden Bankierserbin Caroline Marie Elisabeth Daum. |
ab 1750 | Umpfangreiche Meliorationsarbeiten und Zukauf von Ländereien. |
1751 | Anlage der Maulbeerbaumallee zwischen Dorf und Wassermühle (noch vorhanden, denkmalgeschützt) und weiterer Alleen aus Buche, Pappel, Eiche und Nußbaum. Anlage eines Fasanengartens und eines Karpfenteiches. |
12.01.1758 | Tod Fredersdorff und Beisetzung in der Gruft unter der Kirche. 1777 Umbettung in das neben dem Kirchhof errichtete Erbbegräbnis. |
1760 | Heirat der Witwe mit Johann Freiher von Labes. |
1760 | Weitere Verschönerungsarbeiten an der Gutsanlage:
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1761 | Geburt der Tochter Amalie Karoline vn Labes (verst. 1781), der Mutter des Dichters Achim von Arnim. |
1763 | Geburt des Sohnes Hans von Labes (verst. 1831), des späteren Graf Schlitz. Laut Testament vom 04.12.1805 ist der Sohn Hans Alleinerbe. |
27.07.1776 | Tod des Freiherren Johannes von Labes. |
30.11.1777 | Heirat der Tochter der Labes mit dem Freiherren Joachim Erdmann von Arnim. |
1779 | Geburt des 1. Sohnes Carl Otto (verst. 1861), später Pit von Arnim. |
26.01.1781 | Geburt des 2. Sohnes, Ludwig Achim (verst. 1831), später Achim von Arnim (Dichter). Die beiden Brüder Carl Otto und Ludwig Achim verbringen bis zum Abitur 1798 jeden Sommer in Zernikow. |
1794 | Vermählung des Sohnes, dem Geheimen Legationsrat von Labes, mit der Comtesse Görtz-Schlitz und Erhebung in den Grafenstand (Graf und Gräfin Schlitz). |
1804 | Tod des Joachim Erdmann von Arnim. |
10.03.1810 | Tod der Frau von Labes. |
1831 | Tod des Grafen Schlitz (1 Tochter; 1822 Vermählung mit Graf Bassewitz – Graf Bassewitz-Schlitz (verst. 1861)). |
21.01.1831 | Tod des Dichters Ludwig Achim von Arnim. |
1832 | Tod der Gräfin Schlitz (Comtesse Görtz-Schlitz) |
1855 | Tod der Gräfin Bassewitz-Schlitz; Übergang der Fredersdorffschen Güter auf die Nachkommenschaft der Tochter der Frau von Labes, da die Tochter der Gräfin Bassewitz-Schlitz mit 11 Jahren verstarb, d.h. auf Karl Otto Ludwig von Arnim, dem älteren Bruder des Dichters Achim von Arnim, sowie auf dessen sechs noch lebenden Kinder. |
09.02.1861 | Tod des Karl Otto Ludwig von Arnim; Übergang des Erbes an seine 6 Neffen und Nichten, die Kinder Achim von Arnims und Bettina Brentanos. |
1830 – 1892 | Verwaltung des Gutes durch wechselnde Pächter (dauernde Prozesse der Erben mit den Pächtern und große wirtschaftliche Schwierigkeiten). |
1892 | Übernahme durch Erwin von Arnim, der umfangreiche Baumaßnahmen durchführen ließ:
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1928 | Unfalltod Erwin von Arnim’s und Übernahme durch Friedmund von Arnim, der nachfolgende Akzente setzte:
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1930 | Heirat mit Clara von Hagens. |
1936 | Herrenhaus und Dorf werden an die Stromversorgung angechlossen. |
nach 1945 | Nutzung des Herrenhauses für Umsiedlerfamilien, später Einrichtung von Wohnungen im Obergeschoß. Im Erdgeschoß befinden sich Gemeindebüro, Gemeindebibliothek und Arztstützpunkt. |
Inspektorenhaus: |
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Brennerei: |
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Ställe und Scheune: | Nutzung durch LPG |
Sägewerk: | bis Mitte der 50’er Jahre Bahnschwellenfertigung, dann Stillegung |
1946 – 1948 | Abriß des Speichergebäudes neben dem Herrenhaus und der Jungviehställe zwischen Scheune und Brennerei |
1946 | Bodenreform – Verteilung der Arnimschen Güter an landlose Umsiedler und landarme Bauern. Aufsiedlung von Teilen des ehemaligen Rokokogartens. |
07.12.1977 | Gutshaus, Dorfkirche und Erbbegräbnis werden in die Denkmalliste des Kreises Gransee eingetragen. |
10.03.1994 | Eintragung der Gutsanlage Zernikow, bestehend aus: dem Gutshaus, dem Inspektorenhaus, drei Wirtschaftsgebäuden, der Brennerei, dem Hofraum mit Pflasterung und Bepflanzung sowie Resten des Gutsparkes, dem System alleenbestandenen Wegen, den Fischteichen, dem sog. Tiergarten und der Maulbeerallee als Einzeldenkmal in das Denkmalverzeichnis mit dem Prädikat: “Große geschichtliche, städtebauliche und künstlerische Bedeutung”. |
August 1995 | Die AQUA Zehdenick GmbH erwirbt die Gutsanlage von der TLG in Erbbaupacht. |
November 1995 | Eine Projektgruppe nimmt die Arbeit auf, um Rekonstruktionsaktivitäten zu planen und zu koordinieren. |
Dezember 1996 | Beginn der Maßnahme 50% ABM und 50% mit IHK-Abschluß für Hochbaufacharbeiter. |
August 1997 | Das Frauenprojekt “Traditionswerkstatt” nimmt seine Tätigkeit auf. |